
Igelfreundliche Gemeinde

Anlässlich unseres 25-jährigen Jubiläums wollten wir unser Symboltier, den Igel in den Vordergrund rücken. Nicht zu Unrecht haben wir ihn damals als Wappentier ausgewählt, weil er sehr vielfältige, abwechslungsreiche und gut miteinander vernetzte Lebensräume braucht.
Aus diesem Grund zeichnen wir nun vorbildliche „Natur im Garten“ Gemeinden als „igelfreundliche Gemeinden“ aus.
Diese müssen allerdings nachweislich Aktivitäten zum Schutz der Igel setzen, ihre Grünräume ökologisch gestalten und miteinander vernetzen, Präventivmaßnahmen veranlassen um Gefahren zu beseitigen und Bauhofmitarbeiterinnen und Bauhofmitarbeiter in Weiterbildungsmaßnahmen zur ökologischen Grünraumpflege schicken.
Hier finden Sie die Kriterien welche „igelfreundliche“ Gemeinden erfüllen müssen:
KERNKRITERIEN (alle 3 müssen erfüllt sein)
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide*
- Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger
- Verzicht auf Torf
*Erlaubt sind Pflanzenschutzmittel, die der EU-Bio-Verordnung oder den „Natur im Garten“ Kriterien entsprechen.
LIEGENSCHAFTEN IM GEMEINDEBBESITZ (1 Punkt muss erfüllt sein)
- Die Hälfte aller Kindergarten-Gärten, Schulgärten, Seniorenheimen o.ä. sind oder werden mit der „Natur im Garten“ Plakette ausgezeichnet
- Eben diese Liegenschaften sind nicht durch Sockel oder hermetisch abgedichtete Zäune isoliert, d.h. Igel können sie durchwandern, z.B. Aufstiegshilfe oder Loch im Zaun.
NATURGARTENELEMENTE
a) Naturgartenelemente und naturnahe Bepflanzung (6 Punkte müssen erfüllt werden)
- Holz/Ast/Reisighaufen
- Wildstrauchhecken mit Heckensaum
- Kräuterrasen
- Blumenwiese
- Wildes Eck mit Brennnesseln o.a. Beikräutern
- Zulassen von Wildwuchs (Heckensaum, Fugen von Plattenbelegen, …)
- Trockensteinmauern, Steinhaufen
- Staudenbeete (organisch gemulcht)
b) Biotopvernetzung (2 Punkte müssen erfüllt werden)
- Die Gemeinde integriert Trittsteine und Korridore zur Biotopvernetzung für den Igel in schon bestehenden Siedlungs- und Ortsbereichen.
- Bei neuen Siedlungs- oder Bauprojekten wird darauf geachtet in der Planung auch Grünelemente welche Lebensräume der Igel verbinden zu berücksichtigen (z.B. Hecken, Staudenrabatten, Wiesenelemente – Blumenrasen, Alleen mit Baumscheibenbepflanzung, usw.).
- Bei neuen Straßen- und Siedlungsprojekten werden unter der Straße an sinnvollen und geeigneten Stellen Igeltunnel (Röhre) eingeplant, z.B. zwischen Parks und Siedlungen.
AKTIVITÄTEN DER GEMEINDE, PRÄVENTIVMASSNAHMEN, WEITERBILDUNGEN
a) Aktivitäten der Gemeinde, Information der Bürger (3 Punkte müssen erfüllt sein)
- Gemeinde organisiert 1x/Jahr einen Plakettenaktionstag, bewirbt diesen und führt ihn durch (2024 oder 2025)
- Gemeinde bucht Vortrag (vorzugsweise Nützlingsvortrag) von „Natur im Garten“ und informiert auf diese Weise Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer zum Thema Igelschutz (2024 oder 2025)
- Gemeinde druckt Gemeindezeitungvorlage über Igel in der Gemeindezeitung ab (2024 und 2025)
- Infoblatt Igel auf Gemeinde Homepage zum Download - Info über Loch im Zaun - Gartenzäune (Gartenmauern) sollen durchlässig für Igel und andere Tiere sein (evtl. in Bauvorschriften verankern)
b) Präventivmaßnahmen zum Schutz der Igel (4 Punkte müssen erfüllt sein )
- Müllsammelaktionen mit Schulen / Kindergarten durchführen, um herumliegenden Müll zu minimieren (Verletzungsgefahr Igel durch offene Dosen, o.ä.)
- Holz für Brauchtumsfeuer erst am Tag der Veranstaltung oder Tag davor aufbauen, damit diese nicht zur Todesfalle für Tiere werden (Vogelnester, Igelversteck…)
- Die Gemeinde setzt auf Alternativen zu Kunststoffnetzen als Zäune oder Sichtschutz. Igel verheddern sich häufig darin.
- Die Gemeinde setzt bei der Gestaltung des öffentlichen Raums auf Pflanzen wie Blühstauden, Sträucher oder Bäume und verzichtet auf Schotter- und Kiesschüttungen.
- Aufstellen von Warnschildern an geeigneten Stellen am Straßenrand (Achtung Igel…)
- Falls Wasserbecken oder Schächte vorhanden: Ausstiegshilfen anbringen
c) Weiterbildungsmaßnahmen der Bauhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter oder der Gemeindeverantwortlichen (3 Punkte müssen erfüllt sein)
- Inanspruchnahme von Pflege- und Gestaltungsberatung und Umsetzung der Beratungsergebnisse
- Besuch von Veranstaltungen von „Natur im Garten, wie Praxistag, Gemeindefachtag oder Fachtag ökologische Pflege
- Besuch von Grünraumpflegelehrgang
- Besuch einschlägiger Webinare
- Information an alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeinde zu igelfreundlicher Verwendung von Mährobotern und Fadenmähern (nicht in der Dämmerung oder nachts) an Heckensäumen o.a. igelrelevanter Stellen.
Großrußbach („Natur im Garten“ Gemeinde)
Kottingbrunn („Natur im Garten“ Gemeinde)
Waidhofen an der Ybbs („Natur im Garten“ Gemeinde)